Das Kuckucksei-Paradox

Kennst du das? Die Neigung, die Probleme anderer Menschen zu deinen eigenen zu machen? 

Ich nenne dies das Kuckucksei-Paradox. Bekanntlich legt der Kuckuck seine Eier in die Nester anderer Vögel und lässt sie dann von diesen ausbrüten. Die geschlüpften Kuckucksküken sind dann meist grösser und hungriger und verdrängen die eigenen Küken.

Auf psychologischer Ebene passiert es leicht, dass wir auch den kleineren Sorgen und Nöten anderer Menschen unsere ganze Aufmerksamkeit schenken und dabei unsere eigenen vernachlässigen. Schlimmer noch, manchmal werden unsere Bedürfnisse so weit an den Rand des Bewusstsein geschoben, bis sie buchstäblich aus dem Nest fallen.

Menschen, die in jungen Jahren den inneren Drang entwickelt haben, es "allen recht zu machen" sind dafür besonders anfällig.

Wie verhindere ich also, dass ich die Sorgen anderer in den Vordergrund stelle und meine eigenen vernachlässige?

Interessanterweise liegt der Schlüssel dazu nicht darin, die eigenen Sorgen zu verharmlosen oder abzutun, sondern eine positive Einstellung zu ihnen einzunehmen. Zu erkennen, dass auch ich zähle und dass es wichtig ist, für mich selbst zu sorgen. Meinem Leiden mit Selbstfürsorge ins Auge zu sehen und gleichzeitig anzuerkennen, dass auch andere ihr eigenes Leiden haben. Die Kunst liegt darin, Mitgefühl für eine andere Person zu entwickeln, ohne deren Probleme zu meinen eigenen zu machen.
 
Wem oder was möchte ich als Nächstes meine Aufmerksamkeit und Fürsorge widmen, vielleicht mir selbst?

Zurück
Zurück

Gutes Karma, schlechtes Karma?

Weiter
Weiter

Was lernt dein Gehirn gerade?