Wie sicher möchte ich mich heute fühlen?

Das Bedürfnis nach innerer Sicherheit hat mich seit Jahresanfang intensiv beschäftigt. Sowohl in der Vorbereitung auf ein Referat über psychologische Sicherheit in erfolgreichen Teams, zum anderen auch auf ganz persönlicher Ebene: wie kann ich mich in einer sich ständig verändernden Lebenswelt existenziell noch sicher fühlen? Wie gehe ich mit meinen Ängsten um?

Das Gefühl von Sicherheit stellt sich ein, wenn die sensiblen Antennen unseres Nervensystems mehr Hinweise auf Sicherheit als auf Gefahr empfangen. Diese Signale können von aussen, aus der Umwelt oder von anderen Lebewesen, aber auch dem Inneren unseres Körpers kommen. Umgekehrt, wenn die Antennen mehr Gefahr oder Lebensgefahr wahrnehmen, fühle ich Angst.

Im Gegensatz zu unserem Bedürfnis nach Zufriedenheit und Verbundenheit haben wir oft ein Gefühl der Machtlosigkeit oder Ohnmacht, wenn es um die Sicherheit geht. Wir fühlen uns wenig handlungsfähig und resignieren leicht. Und wenn das Bedürfnis nach Sicherheit nicht befriedigt wird, sind auch unsere kreativen und zwischenmenschlichen Fähigkeiten stark eingeschränkt. 

Doch das neuronale System für Sicherheit ist auf psychologischer Ebene durchaus greifbar und veränderbar. Wir können aktiv dafür sorgen, dass unser autonomes Nervensystem genügend Sicherheitssignale empfängt und erkennt, und es gleichzeitig effektiver gegen ein Übermass an Hinweisen auf Gefahr schützen. Ich nenne das „selbstbestimmte“ Neuroplastizität, die Entscheidung und Fähigkeit, mir gezielt zu positiven Erfahrungen zu verhelfen.

Konkret im Alltag ist es hilfreich, das wahrzunehmen, was unser Nervensystem wahrnimmt. Was gibt mir im jeweiligen Moment Sicherheit oder Behagen, was löst Unsicherheit oder Gefahr aus? Wie kann ich meine Geborgenheit im Alltag stärken und mich gleichzeitig vor zu vielen Gefahrensignalen von aussen schützen? Wie kann ich mitfühlend und weise auf Signale von innen reagieren?

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Zeit für Selbstreflexion